Auf diese neue Reise für 2026 bin ich gespannt, denn genau in diesem Teil Grönlands war ich bereits 2013 mit einer Schiffsgruppe unterwegs – und begeistert.
Zum einen wegen der Kontraste: einerseits die moderne Hauptstadt Nuuk, in der fast die Hälfte der Bevölkerung Grönlands lebt. Spannend hier vor allem der gut erhaltene alte kleine historische Siedlungsteil mit seinen pittoresken Häusern des 18. und 19. Jahrhunderts und dem wirklich sehenswerten Nationalmuseum, und daran angrenzend das moderne Stadtzentrum der in den letzten 60 Jahren stark gewachsenen Stadt, mit teils spannender Architektur.
Und andererseits das kaum besuchte Hinterland mit dem verästelten Fjordsystem des Nuukfjords, das von den meisten Schiffsreisen ignoriert wird, weil diese entlang der Westküste „Strecke machen“ müssen und deshalb nicht weiter in die Fjorde eindringen. Da sich diese Reise jedoch bewusst auf diesen Teil Grönlands konzentriert, können wir hier auch Bereiche anlaufen, die sonst aus Zeitgründen links liegen gelassen werden. Zum Beispiel die Gletscher mit ihren Eisbergen in den innersten Fjordarmen – Nansen erreichte übrigens 1888 in dieser Gegend nach seiner zweimonatigen Pionier-Querung des Inlandeises wieder gewachsenen Boden. Zum anderen befinden sich hier spannende Ruinen des viel seltener besuchten einstigen Siedlungsgebiets Vestribygd der Wikinger, und natürlich auch noch bewohnte wie auch verlassene kleine Siedlungsplätze der Inuits. Ich erinnere mich etwa an die berührende, 1951 aufgegebene Ansiedlung Uummannaq mit ihrer sorgfältig rekonstruierten Kirche, die auf die deutschen Herrnhuter Missionare zurück geht, die in Grönland von 1733-1900 aktiv waren und unter anderem die grönländische Sprache einschließlich deren erstem Wörterbuch und erster Grammatik erforschten und damit einen Beitrag zur Erhaltung von deren Kultur einschließlich fundiertem Schulunterricht in grönländischer Sprache leisteten. Und zwischendrin gibt es kleine Überraschungen, wie z.B. eindrucksvolle geologische Formationen.
Auch neueste politische Themen sind mit dem Nuukfjord verbunden, etwa Konzepte für ein großes Eisenbergwerk im innersten Fjord, das ein heißes Thema ist: einerseits will Grönland auch durch Bergbau Einnahmen erzielen, die ihm größere Unabhängigkeit von den jährlichen hohen Subventionen aus Dänemark erlauben würden, andererseits gibt es auch dort Proteste gegen ein solches Projekt, etwa weil Einwohner von Nuuk fürchten, dass dadurch ihr Freizeitraum hundert Kilometer entfernt im Fjordinneren beeinträchtigt werden könnte: hinsichtlich Kontroversen um solche Projekte unterscheidet sich Grönland überraschend wenig von Mitteleuropa. Gleichzeitig hat Nuuk als Hauptstadt nur 20.000 Einwohner: wenige Kilometer außerhalb ist daher schon wieder reichlich weglose Wildnis.
Neben dem Nuukfjord und der Hauptstadt ist für die Fahrt außerdem auch ein Abstecher in den für seine landschaftliche Großartigkeit bekannten, nördlich gelegenen Evighedsfjord (Ewigkeitsfjord) angedacht.
Drei Tipps am Rande:
Wer Sorgen wegen Seekrankheit hat: diese Reise in der Region Nuuk hat im ganzen Grönlandprogramm der CAPE RACE 2026 den größten Streckenanteil weiter innen in Fjorden, wo stärkerer Seegang entsprechend unwahrscheinlicher ist.
Kombinationsmöglichkeiten: Diese Nuukfjord-Reise ist ideal, um sie mit der vorhergehenden oder/und der nachfolgenden Reise zu kombinieren: zum Einen der Schwerpunkt auf die Region um Nuuk, und zum Anderen die Ergänzung durch das Kennenlernen eines größeren Teils der angrenzenden Küsten Westgrönlands.
Private Ergänzung Nuuk intensiv: Wer sich ausführlicher mit der Hauptstadt Nuuk und ihrer unmittelbaren Umgebung (Tagesausflüge) beschäftigen will, kann die Reise gern auch mit einem vorhergehenden oder nachfolgenden zusätzlichen Aufenthalt in Nuuk verbinden, die Hauptstadt bietet hierfür verschiedene Hotels, Restaurants und auch Anbieter von Tagesausflügen. Eine solche Ergänzung kann ggf. auch über Leguan Reisen dazugebucht werden.
Durch den größeren neuen Flughafen ist Nuuk seit 2025 erheblich besser ans internationale Flugnetz angebunden. Bei allen Grönlandreisen gilt allerdings: Flüge nach und von Grönland sind stärker vom Wetter beeinflusst, als in vielen anderen Regionen der Erde.
Vielleicht sehen wir uns 2026 in Grönland?
Viele Grüße von Expeditionsleiter Andreas Umbreit